Grundbegriffe des Taijiquan

Qi "Qi" ist das chinesische Wort für Atem, Lebenshauch/Odem, Kraft und Energie, die der belebten und unbelebten Natur und dem gesamten Universums inne wohnt. Alle Dinge und alles Leben sind Manifestationen des Qi.
Nach chinesischen Vorstellungen fließt das Qi in Kanälen durch den Körper, die in der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM) "Meridiane/Energieleitbahnen" genannt werden. Gesundheit wird als prozeßhafter Zustand gesehen, der abhängig ist von dem harmonischen Fluß der vitalen Energie Qi.
Erschöpfung und Krankheit ist demzufolge Ausdruck von Blockaden und Disharmonien im Qi-Fluß. Auf beide Formen kann nach der Vorstellung der chinesischen Medizin durch Änderung der Lebensweise, durch Ernährung, Pflanzenheilkunde, Akupunktur, durch Taijiquan und Qigong-Übungen regulierend eingewirkt und der Qi-Fluß zur Erlangung eines hohen Alters wieder harmonisiert werden.

Ying Yang "Yin und Yang": Das Qi manifestiert sich in allen Prozessen in zwei gegensätzlichen, sich jedoch gegenseitig bedingenden Aspekten – Yin und Yang.
Yin und Yang sind polare Kräfte/Energien, die in ihrer dynamischen Beziehung als grundlegendes Prinzip (Taiji) verstanden werden, das alle Erscheinungen der Welt ausmacht und Grundlage jeder Veränderung, jeder Bewegung im Universum sowie im Menschen ist.
Alle energetischen Disharmonien lassen sich mit dem Yin-Yang Konzept beschreiben als Fülle/ Leere, Hitze/Kälte oder stagnierende Zustände.
Daher zielt jede prophylaktische oder therapeutische Maßnahme der chinesischen Medizin hin auf die Erhaltung oder Wiederherstellung des Gleichgewichtes zwischen Yin und Yang und damit auf die Harmonisierung des Qi-Flußes.
Die Philosophie von Yin und Yang entstand voraussichtlich schon 500-700 Jahre vor Chr. Die chinesische Gesellschaft war eine Agrargesellschaft, in der die Menschen die Natur sehr genau beobachteten. Deshalb bezeichnete ursprünglich Yin die Schattenseite und Yang die Sonnenseite eines Berges – Gegensätze, die wie dieses Beispiel zeigt nur relative sind, keine absoluten, denn auch die Schattenseite hat Licht und die Sonnenseite wird schattig.
Später verloren die Begriffe ihre Eigenbedeutung und wurden als abstrakte Definition für alle Polaritäten benutzt.

"Taijiquan, Tai Chi Quan" bedeutet übersetzt: mit der Faust (quan) nach dem grundlegenden Prinzip (taiji) kämpfen, das Yin und Yang hervorbringt.

"Yi - Vorstellungskraft, Aufmerksamkeit, Wille": Der wesentliche Unterschied zwischen Taijiquan und und anderen schnelleren Bewegungsarten liegt in der Verbindung von langsamer Bewegung, Atmung und Aufmerksamkeitslenkung. Dies bedeutet die meditative Konzentration nach Innen auf bestimmte Körperregionen, Bilder und/oder auf den Atem- und Qi-Fluss zu richten. So erreichen wir Rujing und einen Zustand, der Qigong-Zustand genannt wird.

"Rujing - In-Die-Ruhe-Treten": Die Qualität des In-Die-Ruhe-Tretens hängt im Taijiquan davon ab, in wieweit Ruhe und Gelassenheit mit körperlich-geistiger Flexibilität und Innerer Kraft verbunden werden können.

"Innere Kraft" wird die Kraft genannt, die bei der harmonischen Verbindung aller Gelenke (Allignment) durch Entspannen, Sinken, Verwurzeln als Kompressionskraft entsteht und ohne viel Anstrengung als elastische Kraft herausgegeben werden kann.